Neue Knoten für das löchrige Netzwerk der Natur
Bis 2030 soll der Biotopverbund in Baden-Württemberg nach Vorgabe des Gesetzgebers 15 Prozent des Offenlandes umfassen. Immer mehr Kommunen erstellen dazu – auch dank der großzügigen Förderung des Landes – eine Biotopverbundplanung (BVP).
Im Rhein-Neckar-Kreis begannen 2022 zwei Kommunen mit ihrer BVP; 2023 haben vier die Planung ausgeschrieben, darunter der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim mit der bisher umfangreichsten Ausschreibung. Acht Kommunen standen in den Startlöchern.
Auch im Gemeindeverwaltungsverband Elsenztal findet im Januar die öffentliche Auftaktveranstaltung für die Gemeinden Eschelbronn, Lobbach, Meckesheim und Spechbach statt. Hier werden der Öffentlichkeit das Projekt und die weiteren Beteiligungsmöglichkeiten vorgestellt.
Aufgabe der Gemeinden beim Biotopverbund ist es, alle relevanten Daten zusammenzustellen und ein Fachbüro mit der Planung zu beauftragen. Im Rhein-Neckar-Kreis werden sie dabei vom Biotopverbund-Botschafter (BVB) Andreas Scherrer vom LEV unterstützt. BVB beraten die Kommunen von der Ausschreibung über Fördermöglichkeiten bis zur Umsetzung und koordinieren den gesamten Prozess.
Das Planungsbüro macht eine Bestandsaufnahme und arbeitet konkrete Vorschläge aus. Dazu werden Arbeitskreise mit Landwirten und Gebietskennern gebildet, um auf die jeweilige Gemeinde zugeschnittene Maßnahmen zu entwickeln. Die Landnutzenden entscheiden dabei selbst über ihre Flächen, und die Durchführung von Landschaftspflegemaßnahmen bleibt freiwillig.
Die Palette an möglichen Maßnahmen ist so bunt wie die Landschaft: Wiesen können durch verbesserte Bewirtschaftung artenreicher werden und wie Blühstreifen entlang von Wegen und Äckern mehr Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Neu angelegte Tümpel und Gewässerrandstreifen bieten Platz für Tiere, die es feucht brauchen. Und auf Äckern mit größerem Reihenabstand haben auch Feldvögel wie das Rebhuhn oder die Feldlerche wieder eine Chance.
Unsere Heimat bietet unzähligen Tieren und Pflanzen vielfältige Lebensräume. Bunte Mähwiesen, Streuobstwiesen und Feuchtgebiete sind Hotspots des Artenreichtums. Allerdings schwinden sie dahin. Die Erhaltung der verbliebenen Lebensräume von Arten (Biotope) ist immens wichtig. Gelingt es, sie miteinander zu vernetzen, können sich gesunde Bestände über solche Korridore verbreiten und austauschen. Dies ist das Ziel des Biotopverbunds.
Auch für unsere eigene Lebensqualität ist die Erhaltung der Kulturlandschaft mit ihrer Biodiversität sehr wichtig, etwa für das Freizeitverhalten und den Tourismus. Und ohne Insekten als Bestäuber gäbe es kein Obst und Gemüse aus der Region.